Freelancer werden: Was bedeutet das genau?

Von Nadine

15. Januar 2019

Ich werde immer wieder gefragt, was es denn eigentlich genau bedeutet, Freelancer zu werden.

Im diesem Artikel zeige ich dir, wie das Arbeiten als Freelancer genau funktioniert und was es für Vor- und Nachteile für dich mit sich bringt. Außerdem erkläre ich dir, warum Unternehmen immer mehr mit Freelancern zusammenarbeiten und welche Vor- oder Nachteile für sie dabei entstehen. Dieser Blogbeitrag ist interessant für dich, wenn du dich damit beschäftigen möchtest, was die Unterschiede zwischen einem Freelancer und einem Angestellten sind. So kannst du entscheiden, ob auch du dich über kurz oder lang aus deiner Anstellung verabschieden möchtest, um lieber Freelancer zu werden.

 

Was ist ein Freelancer?

Ein Freelancer ist eine Arbeitskraft, die nicht in einem Unternehmen angestellt ist, sondern selbstständig Aufträge für verschiedene Auftraggeber ausführt. Freelancer kann man auch als freie Mitarbeiter bezeichnen, nicht aber automatisch als Freiberufler, da in Deutschland nur bestimmte Tätigkeiten als „freie Berufe“ definiert sind. Der Begriff Freelancer bezieht sich also auf die freie Mitarbeit im Gegensatz zum Angestelltenverhältnis in einem Unternehmen.

Als Freelancer oder freier Mitarbeiter bekommst du kein festes, monatliches Gehalt. Stattdessen stellst du Honorarrechnungen an deine Auftraggeber. Wichtig ist, dass es mehrere sind, denn du darfst nicht ausschließlich für ein Unternehmen arbeiten, da es sich sonst um eine Scheinselbstständigkeit handelt. Dein Honorar bestimmst du hierbei selbst und musst dabei bedenken, dass du nicht, wie ein Angestellter, über deinen Arbeitgeber sozialversichert bist. Das heißt, dein Honorar solltest du so berechnen, dass du damit alle nötigen Versicherungen und deine Lebenshaltungskosten abdecken kannst.

Warum du Freelancer werden solltest

Warum du Freelancer werden solltest

Du hast keine Lust mehr, den ganzen Tag im Büro zu sitzen und zu machen, was dein Chef dir sagt, egal ob du das für sinnvoll hältst oder nicht? Als Freelancer genießt du mehr Freiheiten als ein Angestellter, musst dich dafür aber auch um mehr Dinge selbst kümmern. Wie alles auf der Welt hat auch die Selbstständigkeit Pros und Contras, die es individuell abzuwägen gilt. Im Folgenden zeige ich dir ein paar Vor- und Nachteile, die du gegenüber einem Angestellten hast. Welche für dich persönlich überwiegen und ob das Freelancer werden letztendlich etwas für dich ist, kannst nur du selbst entscheiden.

 

Welche Vorteile hast du als Freelancer?

Als Freelancer hast du ein paar entscheidende Vorteile gegenüber Festangestellten. Welche das sind, verrate ich dir hier:

Freie Zeiteinteilung

Als Freelancer kannst du dir deine Arbeitszeit frei einteilen und musst nicht von 9 bis 18 Uhr im Büro sitzen. Du kannst stattdessen die Nacht zum Tag machen oder am Wochenende arbeiten – ganz wie es dir gerade am besten passt. Dies gilt auch für Zeiten, in denen du Urlaub machen möchtest. Du entscheidest selbst, ob du es dir erlauben kannst, frei zu machen. Nie wieder Urlaubsanträge! Deadlines musst du natürlich trotzdem einhalten.

Flexibler Arbeitsort

Du möchtest lieber unter Palmen arbeiten statt im stickigen Büro? Wenn deine Tätigkeit dir das ortsunabhängige Arbeiten erlaubt, kannst du von überall aus arbeiten, wo die äußeren Umstände passen. Wenn du zum Beispiel online arbeitest, brauchst du in jedem Fall eine gute Internetverbindung und einen Laptop. Du musst aber natürlich nicht ins Ausland gehen als Freelancer. Diese Art des Arbeitens ist auch etwas für dich, wenn du einfach im Home Office in Deutschland arbeiten möchtest. Das ist eben das Schöne an der Sache: Du kannst deinen Arbeitsort frei wählen und es spielt keine Rolle mehr, wo du mit deinem Laptop bist.

Du bestimmst dein Honorar selbst

Du legst deinen Stunden- oder Tagessatz oder deine Pauschalpreise selbst fest und der Kunde entscheidet, ob er dir den Auftrag zu deinen Bedingungen gibt oder nicht. Das heißt, dass niemand anderes deine Konditionen bestimmt und du nicht zu einem Hungerlohn arbeiten musst, wenn du das nicht möchtest.

Keine Gehaltsdeckelung

Im Angestelltenverhältnis ist nach oben hin meist irgendwann Schluss, wenn es ums Geld geht. Als Freelancer kannst du selbst bestimmen, wie viel du verdienst, indem du entsprechend mehr arbeitest oder dein Honorar erhöhst. So kannst du z. B. in einem Monat so richtig durchziehen und viel arbeiten und im nächsten Monat dafür vielleicht frei machen, da du sozusagen “vorgearbeitet” hast.

Mehrere Auftraggeber

Wenn dir ein Kunde mal nicht so passt, musst du nicht dauerhaft mit ihm zusammenarbeiten, sondern kannst nach abgeschlossenem Projekt die Zusammenarbeit beenden oder einschränken. Wenn dir dein Chef dagegen nicht so passt, ist es unter Umständen schwieriger, sich mal eben einen neuen zu suchen. Außerdem bist du finanziell nicht von einem einzigen Unternehmen abhängig, so wie es in einer Anstellung der Fall ist. Da hast du nämlich ein großes Problem, wenn du plötzlich gekündigt wirst. Als Freelancer bricht dir nur eine von mehreren Einkommensquellen weg, wenn ein Kunde die Zusammenarbeit mit dir beenden möchte. Du hast also sehr viel mehr Kontrolle über dein Einkommen, wenn du Freelancer wirst.

Du bist dein eigener Chef

Welchen Auftrag du annimmst, wie viel und wie lange du arbeitest und wann du Urlaub machst entscheidest du ganz allein. Die Zeiten, in denen du jemanden um Erlaubnis fragen musst, sind vorbei.

Freie Urlaubsplanung

Du musst nicht mehr um Urlaub betteln und hoffen, dass du genau dann frei bekommst, wenn du wegfahren möchtest. Das entscheidest du ganz alleine.

Freelancer werden: die Nachteile

Und welche Nachteile kommen auf dich als Freelancer zu?

Wo Vorteile sind, sind meistens auch Nachteile: Wenn du Freelancer werden willst, musst du dich auf die folgenden Nachteile gefasst machen:

Kein geregeltes Einkommen

Als Freelancer hast du kein festes, monatliches Einkommen, auf das du dich verlassen kannst. Das bringt ein gewisses Risiko und Unsicherheit mit sich. Bei schwankender Auftragslage können schon mal Existenzängste entstehen.

Keine Sozialversicherung über den Arbeitgeber

Als Selbstständiger bist du nicht, wie ein Angestellter, automatisch über deinen Arbeitgeber sozialversichert. Du musst dich um deine Versicherungen selbst kümmern und diese auch voll bezahlen. Vor allem die Krankenversicherung ist für Selbstständige in Deutschland sehr teuer. Falls du eh vor hast, ins Ausland zu gehen, kannst du dich jedoch durch eine Wohnsitzabmeldung von der deutschen Sozialversicherungspflicht befreien und in eine internationale Krankenversicherung wechseln, welche oft sehr viel günstiger ist. So habe ich es auch gemacht. So muss ich die sehr hohen deutschen Beiträge nicht zahlen.

Eigenverantwortung

Du trägst die Verantwortung für dein Handeln allein und musst dich selbst motivieren zu arbeiten, wenn dir kein Chef im Nacken sitzt. Wenn du faul auf der Haut sitzt, wird sich das früher oder später auf deinem Bankkonto bemerkbar machen.

Keine Struktur

Manchen Menschen tut ein geregelter Tagesablauf gut und sie arbeiten im gewohnten Umfeld am produktivsten. Wenn du dich ohne von außen vorgegebene Struktur verloren fühlst und Probleme hast, dich zu motivieren und deinen Tag selbst zu planen, solltest du dir überlegen, ob du wirklich Freelancer werden solltest und dies das Richtige für dich ist.

Kein geregelter Feierabend

Als Freelancer kann es schnell passieren, dass Beruf und Freizeit miteinander verschmelzen. Da du theoretisch jederzeit und überall arbeiten könntest, ist es manchmal schwierig, den Kopf auszuschalten und nicht an die Arbeit zu denken.

Warum solltest du Freelancer werden?

Warum Unternehmen Freelancer beschäftigen

Du fragst dich, warum ein Unternehmen dir als Freelancer einen Auftrag geben sollte, anstatt das Arbeitsaufkommen mit eigenen festen Mitarbeitern abzudecken? Diese Frage habe ich mir natürlich auch gestellt. Auch Unternehmen haben verschiedene Vor- oder Nachteile durch die Zusammenarbeit mit Freelancern. Welche das sind, erfährst du hier:

 

Welche Vorteile hat ein Unternehmen durch die Zusammenarbeit mit Freelancern?

Viele Unternehmen arbeiten sehr gerne mit Freelancern zusammen und auch die Entwicklung der letzten Jahre hat gezeigt, dass mehr und mehr Unternehmen dazu übergehen, Aufgaben von Freelancern erledigen zu lassen, anstatt sich feste Mitarbeiter ans Bein zu binden. Folgende Punkte sprechen aus Unternehmenssicht für eine Zusammenarbeit mit Freelancern:

Flexibilität

Unternehmen geben bestimmt Projekte oder Aufträge gerne an freie Mitarbeiter ab, weil sie damit flexibel bleiben. Sie müssen niemanden dauerhaft fest anstellen und können die Zusammenarbeit jederzeit beenden. Sie gehen also keine langfristigen Verpflichtungen mit einem Freelancer ein, wohingegen ein fester Mitarbeiter oft einen Vertrag für mehrere Jahre bekommt.

Weniger Fixkosten

Für einen Freelancer muss das Unternehmen keine Sozialversicherungsabgaben, Urlaubsgeld und dergleichen zahlen. Wenn der Freelancer krank ist und mal ein paar Tage nicht arbeiten kann, entstehen dem Unternehmen in dieser Zeit keine Kosten. Einem festen Mitarbeiter muss das Unternehmen jedoch auch sein Gehalt weiter bezahlen, wenn er zu Hause bleibt und krank feiert. Für Freelancer muss das Unternehmen außerdem oft keinen Arbeitsplatz im Büro stellen und auch die Arbeitsmaterialien, wie z. B. teure Software oder ein Laptop, müssen nicht vom Unternehmen bezahlt werden. Auch Fortbildungskosten fallen für das Unternehmen nicht an, da ein Freelancer selbst in sich und sein Know-how investieren muss – und dazu gehört auch das selbstständige Besuchen von Fortbildungen.

Externer Einkauf von Expertenwissen

Wenn ein Unternehmen nur vorübergehend einen Experten auf einem Gebiet braucht, muss es einen Mitarbeiter nicht direkt fest anstellen, sondern kann stattdessen einen Freelancer genau so lange beschäftigen, wie es die Expertise benötigt.

Und welche Nachteile bringt es Unternehmen, wenn sie mit Freelancern arbeiten?

Manche Unternehmen arbeiten aus folgenden Gründen lieber mit Festangestellten:

Teurer

Ein Freelancer hat meist einen höheren Stundensatz als ein Angestellter, da er z. B. seine Versicherungen selbst zahlen und sein Honorar ganz anders kalkulieren muss. Wenn ein Unternehmen also weiß, dass es dauerhaft einen Mitarbeiter für eine bestimmte Tätigkeit oder für einen bestimmten Bereich braucht, dann ist es mit einem Festangestellten oft günstiger als mit einem Freelancer.

Keine Sicherheit

Da ein Freelancer selbst entscheiden kann, ob er einen Auftrag annehmen will oder nicht und auch mal ausgebucht sein kann, kann ein Unternehmen nicht immer mit ihm rechnen und es kann sein, dass es sich wieder nach einer neuen Fachkraft umsehen muss. Allerdings findet sich dann sicher schnell ein anderer Freelancer, der den Auftrag gerne ausführt.

 

Wie du siehst, hat es Vor- und Nachteile als Freelancer zu arbeiten. Ob es ein passendes Arbeitsmodell für dich ist, kommt darauf an, was dir in deinem Berufsleben wichtig ist. Legst du hohen Wert auf Sicherheit? Dann solltest du vielleicht lieber die Festanstellung wählen. Liebst du deine Freiheit, bist gerne dein eigener Chef und risikobereit? Dann könnte es genau das Richtige für dich sein, Freelancer zu werden.

Arbeitest du schon selbstständig als Freelancer? Fallen dir weitere Vor- oder Nachteile des Freelancings ein? Dann teile sie gerne mit uns in den Kommentaren!

 

 

 

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2 Kommentare

  1. Erika

    Mal wieder ein toller, aufschlussreicher Artikel! Vielen Dank! 🙂

    Antworten
    • Nadine

      Vielen lieben Dank, Erika! 🙂
      Freut mich sehr, dass er dir weitergeholfen hat. 🙂

      Liebe Grüße aus Chiang Mai,
      Nadine

      Antworten

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